Tägliche Impulse

... um unser Gebet, unsere Hoffnung, unseren Glauben zu teilen.
... um unsere Anliegen, unsere Sorgen, unsere Bitten gemeinsam zu tragen.

01. Mai - Wieder zur Hl. Messe

Ab heute sind im Erzbistum Köln und anderswo wieder Gottesdienste mit Beteiligung der Gemeinde möglich. Eine gute Nachricht, denn ohne geistige Nahrung, ohne Sakramente, ohne das Brot vom Himmel, ist es schwer zu leben. Und der Glaube will gemeinsam gefeiert werden, er ist immer ein Akt der gesamten Kirche. Also wer kann, soll davon Gebrauch machen, auch wenn keiner dazu "verpflichtet ist", denn die Dispens von "Sonntagsgebot" bleibt bestehen und die Kranken oder die, die einer "Risiko-Gruppe" gehören, ohnehin nicht müssen und auch nicht sollten. Nehmen wir in unserem Gebet auch alle zur Messe mit, die weiterhin zu Hause bleiben müssen! Ihr Opfer und Leid trägt weiterhin zum Heil und Aufbau aller! (GC)

30. April - Wahrheit

Ewiger Gott, in dieser österlichen Zeit erfahren wir deine Barmherzigkeitin reicher Fülle, denn du hast uns aus der Finsternis des Irrtums herausgeführt. Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig erfassen und in unserem Leben festhalten.

 Wahrheit. „Was ist die Wahrheit?“ Pilatus schon stellte sich die Frage mit dem gleichen Ton vieler Menschen heute: Wozu soll man sich diese Frage stellen, wenn sie ohnehin ohne Antwort bleibt. Und ist es nicht anmaßend zu behaupten, man habe die Wahrheit? Es ist fast zum Schimpfwort geworden, jemandem zu unterstellen, er würde die Wahrheit besitzen: Wie intolerant! Wir Christen besitzen keine Wahrheit. Die Wahrheit hat vielmehr von uns Besitz genommen. Die Wahrheit sind keine abstrakten Gedanken und Konzepte, sondern eine Person, Jesus Christus. „Gib, dass wir deine Wahrheit gläubig erfassen“, heißt so viel wie: „Lass uns deinen Sohn Jesus Christus erkennen, mit ihm leben, denken, handeln.“ (GC) 

29. April – Hilfe!

Herr, unser Gott, erhöre die Bitten deines Volkes und komm uns zu Hilfe.Du hast uns die Gnade des Glaubens geschenkt, gib uns durch die Auferstehung deines Sohnes auch Anteil am ewigen Leben.

„Gott, komm mir zu Hilfe!“ Damit beginnt das Stundengebet. Die Bitte um Hilfe steht immer am Anfang. Wir können Vieles, aber das Wichtigste bleibt für uns unerreichbar: Wir können uns selbst und unserem Tun nicht den Sinn geben. Angesichts von Leiden, Krankheit und Tod können wir aus uns heraus keinen Sinn erkennen. Dafür brauchen wir den Herrn. Nicht nur, nicht in ersten Linie, für eine Unterstützung für dies oder jenem, oder wegen einer zusätzlichen Kraft in einer schwierigen Situation, sondern überhaupt. Es ist eine radikale Bitte. Ohne Dich, kann ich nichts, ohne Dich, kann ich nichts Gutes hervorbringen, ohne Dich kann ich nicht gerecht sein. Ohne Dich bin ich nichts, aber in Dir besitze ich alles. Bitte, komm mir zu Hilfe! (GC)

28. April - schuldlos

Herr, unser Gott, du öffnest dein Reich allen, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind. Stärke in uns das Leben der Gnade, damit wir von Schuld frei bleibenund die Herrlichkeit erlangen, die du uns verheißen hast.

Es sind die Gebete, die ich am Meisten liebe: Wenn wir in der Tagesliturgie darum bitten, dass Gott uns helfe ohne Schuld zu leben. Es ist das Gebet des Morgens, denn am Abend wird eher um Vergebung gebetet. Ich brauche solche Bitten. Sie helfen mir, meinen Blick immer wieder weg von mir, von meinen Grenzen, von meinen Fähigkeiten auf Christus selbst zu lenken. Wenn wir was Gutes tun können, nur mit seiner Hilfe, wenn uns gelingen soll, das Böse zu vermeiden, nur mit seiner Unterstützung. All das macht eines klar: Es geht nicht um das, was wir leisten können, sondern darum, dass wir mit Christus und in Christus leben. Nur so kann unser Tun GUT sein, nur so können wir die Herrlichkeit des Herrn erlangen. (GC)

27. April – Irrende

Gott, du bist unser Ziel, du zeigst den Irrenden das Licht der Wahrheit und führst sie auf den rechten Weg zurück. Gib allen, die sich Christen nennen, die Kraft zu meiden, was diesem Namen widerspricht, und zu tun, was unserem Glauben entspricht.

Wenn es um political correctness gehen würde, müsste man sagen, dass die Kirche nicht immer so ganz korrekt in ihrer Sprache ist. Aber darum geht es nicht. Es geht um eine ganz realistische Einstellung: Der Mensch irrt sich und so ist auch ein Akt der Liebe und der Zuwendung, wenn man „den Irrenden das Licht der Wahrheit zeigen“ will. Fehler machen nicht nur Schüler oder überarbeitete Arbeiter. Fehler macht der Mensch, der sich nur auf sich selbst bezieht. Gott sei Dank, geht die Sonne jeden Tag auf und wir können unsere Welt vom Licht überflutet sehen. Stellt euch vor, wir wären nur auf das Licht angewiesen, das wir selbst erzeugen können. Vieles würde im Schatten unerkannt bleiben. Wenn aber unser Leben vom Licht Gottes überflutet wird, haben wir keine Ausrede: „Herr, schenke uns die Kraft, in deinem Licht so zu leben, wie es unserem Glauben entspricht“ (GC)

26. April – Tag der Auferstehung

Allmächtiger Gott, lass die österliche Freude in uns fortdauern, denn du hast deiner Kirche neue Lebenskraft geschenkt und die Würde unserer Gotteskindschaft in neuem Glanz erstrahlen lassen. Gib, dass wir den Tag der Auferstehung voll Zuversicht erwarten als einen Tag des Jubels und des Dankes.Der Tag der Auferstehung ist der Tag des Todes. So versteht man auch die Bitte dieses Tages: Auf den Tag unseres Todes nicht mit Angst oder Verdrängung, sondern voll Zuversicht zu warten. Hier geht es um unsere Angst vor dem Tod. Wir brauchen keine Angst vor dieser Angst zu haben. Der Mensch, jeder Mensch, wünscht sich das Leben, und auch wir Christen lieben das Leben und nicht den Tod. Was macht den Unterschied für uns Christen? Nur wer heute ein erfülltes Leben lebt, kann mit Zuversicht auf den letzten Tag schauen. Nur Christus kann unser Leben erfüllen. Nur Christus lässt uns den Tag unseres Todes mit Zuversicht erwarten. Oder besser: nicht der Tag unseres Todes, sondern unserer Auferstehung. (GC)

25. April – Missionar

Heute ist das Fest des Evangelisten Markus. Sein Evangelium ist wahrscheinlich das erste, das geschrieben wurde. Nach der Tradition war er noch jung, als er Petrus kennen lernte und Christ wurde. Ich stelle mir deswegen einen jungen Mann vor, der so begeistert war von dem was er von Petrus hörte, dass er angefangen hat es niederzuschreiben und einen Bericht zu verfassen, den er so vielen wie möglich zur Verfügung stellen kann. Dies ist die Mission: der Wunsch, weiter zu geben, was uns bewegt und begeistert. Markus war auch bei Missionsreisen unterwegs: Es reichte ihm nicht, einen „Bericht“ zu schreiben, er machte sich auf, um den Menschen zu begegnen und ihnen von dem zu erzählen, was ist ihm teuer geworden war. Und er soll für Petrus als Übersetzer gearbeitet haben. Auch dies gehört zur Mission: die eigenen Fähigkeiten für den Aufbau des Reiches Gottes zur Verfügung zu stellen. Und wir? Wie können wir der Mission dienen? Wie können wir mit den Menschen teilen, was unserem Leben Hoffnung schenkt? (GC)

24. April - Gehorchen

Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes unterworfen, um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib uns die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und einst in Herrlichkeit auferstehen.

Mit dem Gehorchen ist es so eine Sache, eine sehr unangenehme Sache, für Kleine und Große. Und es passt überhaupt nicht zu unserer Zeit: Wir sind freie Bürger, zur Selbstbestimmung erzogen, mündige Bürger und Christen. Und doch: Wir lauschen auf die Worte der Bundeskanzlerin und des Ministerpräsidenten und machen brav mit. Und gerade in so einer Krise, sind wir froh, dass jemand für uns entscheiden kann, und gehorchen gern. Gehorchen hat viel mit Hören, mit aufmerksamem Hören zu tun: Wer horcht, will richtig verstehen. Und es hat mit Gehören zu tun: Wer gehört, ist Teil einer Beziehung. Gott gehorchen, heißt eben das: Auf sein Wort zu hören und in der Beziehung zu ihm zu leben. Dass wir sein Wort verstehen und dass wir immer zu ihm gehören, darum bitten wir heute. (GC)

23. April – Fruchtbar sein

Barmherziger Gott,gib, dass die Gnade, die wir in der Feier der österlichen Geheimnisse empfangen haben, durch alle Tage unseres Lebens fruchtbar bleibt.
Fruchtbar sein: Es ist ein Urbedürfnis des Menschen. Wir wünschen, dass das, was wir tun, bleibt, dass es Früchte trägt, die von Dauer sind. Kinder haben große Träume, wie sie die Welt verändern könnten, Erwachsene stürzen sich in Familienleben und Arbeit, um etwas aufbauen zu können, das von bleibender Bedeutung ist. Auch Gott möchte, dass seine Gnade nicht umsonst in uns wirkt, sondern Früchte trägt. Er gibt uns die Gnade dazu, denn für uns allein wäre alles „eine Nummer zu groß“. Aber unsere Bereitschaft sie zu empfangen, reifen und Früchte tragen zu lassen, liegt an uns. Da ist unser Zutun notwendig: Wir müssen uns immer wieder neu aktivieren: mit unserem Handeln und mit unserem Gebet. (GC)

22. April – Werke der Liebe

Allmächtiger Gott, in den österlichen Geheimnissen, die wir jedes Jahr feiern, hast du dem Menschen seine ursprüngliche Würde wieder geschenkt und uns die sichere Hoffnung gegeben, dass wir auferstehen werden. Gib, dass die Erlösung, die wir gläubig feiern, in täglichen Werken der Liebe

an uns sichtbar wird.

„Erlösung“ ist mehr als Vergebung der Sünde. Wenn man es sich bildlich vorstellt, ist es so, als ob der Schmutz, der an uns haftete, weggewischt würde. Erlösung in Christus bedeutet, dass wir ein neues Geschöpf geworden sind. Wir sind nicht dieselben, wir sind etwas Neues, das dem Menschenbild entspricht, das Gott von uns bei der Schöpfung hatte.  Woran erkennt man dieses „Neue“? An den Werken der Liebe. Auch dies ist mehr als nur Gutes tun, nach dem Motto: „Vorher haben wir schlecht gehandelt, nun handeln wir gut“. Lieben setzt eine Beziehung voraus, impliziert eine Anteilnahme und eine Öffnung der eigenen Person. Liebe ist eine Entscheidung der Freiheit für das, was gut, was gerecht, was wahr ist. Und Liebe ist konkret und sichtbar. Gott ist die Liebe und er ist immer am Werk. Lieben heißt,  Gotteswerk zu vollbringen. Deswegen bitten wir um seine Gnade, um seine Hilfe, um seinen Geist, um „Werke der Liebe“ zu vollbringen. (GC) 

21. April - Sieg

Allmächtiger Gott, du hast uns in den österlichen Sakramenten das Unterpfand der kommenden Herrlichkeit gegeben. Hilf uns, den Sieg des Auferstandenen zu verkünden, und lass die Fülle seiner Herrlichkeit an uns offenbar werden, wenn er wiederkommt.

„Hilf uns, deinen Sieg zu verkündigen.“ Brauchen wir Hilfe, um so etwas Großartiges zu verkünden? Ja, die Erfahrung sagt uns, dass wir viel zu oft schwach sind, dass wir es uns bequem machen, dass wir manchmal sogar ängstlich sind. Das waren auch die Jünger am Anfang, bis sie den Heiligen Geist empfangen haben. Die Apostelgeschichte erzählt uns dann, wie sie mutig aufgetreten sind und verkündet haben, dass Jesus auferstanden ist. Aber wir brauchen seine Hilfe, auch weil wir den Auferstandenen verkünden sollen und nicht nur von ihm erzählen. Durch unsere Verkündigung wird er gegenwärtig, es ist ein Ereignis, das jetzt in die Zeit mit voller Wucht einbricht und alles durcheinander bringt. Ein Ereignis, vor dem man nicht gleichgültig bleiben kann. So wie in diesen Tagen von Corona: Nachrichten hören wir viele, aber wenn die Bundeskanzlerin, Laschet oder Söder auftreten, hört die halbe Nation gespannt zu. Wir verkünden den Sieg über Tod: ein solcher Sieg stellt auch den – hoffentlich baldigen – Sieg über Corona in den Schatten… (GC)

20. Aprile – Kinder

Allmächtiger, ewiger Gott, wir dürfen dich Vater nennen, denn du hast uns an Kindes statt angenommen. Gib, dass wir mehr und mehr aus dem Geist der Kindschaft leben, damit wir die wahre Freiheit finden und das unvergängliche Erbe erlangen.

Alle Eltern müssen ihre Kinder annehmen. Der erste große Akt der Liebe der Eltern für ihr Kind ist der Augenblick, in dem sie „ja“ zu diesem neuen Leben sagen. Für Adoptiveltern ist dies noch radikaler: Denn sie entscheiden sich für ein Kind, das nicht von ihnen stammt. Gott hat sich für uns Menschen entschieden. Er hätte uns unserer Natur überlassen können. Stattdessen hat er uns zu seinen Kindern gemacht. Wir sind Kinder Gottes, nicht weil es uns zusteht, sondern weil Gott uns als seine Kinder angenommen hat. Es ist ein Akt der Freiheit und der Liebe. Wir beten heute darum, dass wir immer mehr als Kinder dieses Vaters leben, d.h., dass wir uns als solche verstehen, danach handeln, eine entsprechende Haltung einnehmen, uns von dieser Vaterschaft bestimmen lassen. Wofür? Damit wir zur vollkommenen Freiheit gelangen und das ewige Erbe erlangen. Akzeptieren, dass wir abhängig sind, ist nicht einfach: Das erfahren wir täglich in dieser Corona-Zeit. Aber die Abhängigkeit von Gott engt uns nicht eint, sondern befreit. (GC)

19. April – Wieder nichts gefangen

„Aber in dieser Nacht fingen sie nichts“. Immer wieder lesen wir solche Sätze im Evangelium, auch in den Osterberichten. Wie oft sagen wir am Ende des Tages das Gleiche: „heute bin ich zu nichts gekommen“. Aber, welchen Sinn haben unsere Tage? Was lässt unserem Leben Frucht bringen?

Es ist die Gegenwart Jesu, die den Sinn schenkt. Es ist seine Anwesenheit, die der Arbeit Frucht bringen lässt. Diese Erfahrung machen die Jünger: „Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.“

Wir wünschen uns, heute und das ganze Leben im Licht der Gegenwart des Herrn zu leben. Er zeigt uns auch die Richtung: Werfen wir das Netz aus, wie er uns vorgibt, bauen wir zusammen mit ihm sein Reich. Er ist immer bei uns. (RA)

18. April – Wache über uns

Gnädiger Gott, in deiner übergroßen Liebe schenkst du der Kirche neues Wachstum. Wache über das Volk, das du dir erwählt hast, bewahre alle Getauften in deiner Gnade und bekleide sie einst mit dem Gewand der Unsterblichkeit.

Wache über uns! Ein wunderschönes Gottesbild: der Wächter. Alle schlafen, aber einer wacht für die anderen, damit sie in Ruhe und Frieden schlafen können. Ein Kind schläft ruhig ein, wenn die Mutter oder der Vater neben ihm wacht. Es ist ein Bild, das Vertrauen voraussetzt, denn man muss dem Wächter vertrauen können. Und es ist ein Bild, das Liebe, Zuneigung und Zuwendung ausstrahlt. Der Wächter auf den Zinnen der mittelalterlichen Stadt (wie der Polizeibeamte auf unseren Straßen heute) ist bereit, nicht nur auf den Schlaf zu verzichten, sondern auch sein Leben für seine Mitbürger einzusetzen, damit sie in Frieden leben können. Wache über uns, Herr! Lass nicht zu, dass wir uns von dir trennen, bewahre uns in deiner Gnade und Liebe, heute, jeden Tag unseres Lebens und in der Stunde unseres Todes. (GC)

17. April - Versöhnung

Allmächtiger, ewiger Gott, du hast den Bund der Versöhnung mit der Menschheit geschlossen und ihr die österlichen Geheimnisse geschenkt. Gib uns die Gnade, dass wir deine Heilstaten nicht nur im Bekenntnis feiern, sondern sie auch durch unser Leben bezeugen.

Gott hat uns einen Bund der Versöhnung gestiftet. Wollen wir Gott bezeugen, so sollen wir uns zu ihm nicht nur mit Worten, sondern auch mit unserem Leben bekennen, mit einem Leben nach diesem Bund der Versöhnung. Es gibt kein größeres Zeichen des Wirken Gottes im Leben eines Menschen, als seine Bereitschaft, sich zu versöhnen: die eigene Schuld zu bekennen, um Vergebung zu bitten und selbst Versöhnung zu schenken und anderen zu vergeben. Bitten wir heute um die Bereitschaft, von ganzem Herzen denen zu vergeben, die uns schuldig geworden sind. (GC)

16. April – Einheit

Gott und Vater, du hast die vielen Völker im Bekenntnis deines Namens geeint. Gib, dass alle, die aus dem Wasser der Taufe wieder geboren sind, eins werden im Glauben und in den Werken der Liebe.

Die Liturgie lässt uns heute um Einheit bitten, darum, dass alle Christen eins werden im Glauben und in den Werken der Liebe. Dieses Gebet lässt deutlich werden, was alles trägt, und worum es in der Kirche (und auch im Dialog unter den Kirchen) geht: Glaube und Liebe. Beides kann nicht auf eine Form verkürzt werden. Entweder entstehen sie aus dem Tiefsten des Menschen, aus seinem Herzen oder sie bleiben leere Worthülsen. Wir bitten heute aber nicht um Stärkung, sondern um Einheit im Glauben und in der Liebe. Gerade weil sie aus den Tiefen meiner Person entstehen, sind sie nicht „meine Sache“: Seit der Taufe sind wir eins in Christus und deswegen können Glaube und Liebe nur aus der Beziehung zu ihm entstehen. Deswegen bitten wir heute um Einheit: damit Christus durch unsere Einheit mit allen Schwestern und Brüdern in der Kirche sichtbar werde. Dass wir uns gemeinsam zu ihm bekennen und seine Liebe für jeden Menschen leben. (GC)
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15. April - Freude

Gnädiger Gott, du schenkst deinem Volk jedes Jahr die österliche Freude durch das hohe Fest der Auferstehung Christi. Führe uns durch die Feier, die wir auf Erden begehen, zur unvergänglichen Freude im Himmel.

Das heutige Tagesgebet lässt uns um Freude bitten. Was ist die Freude? Die Freude entsteht aus einer Überraschung, aus etwas Unerwartetem. Ob es ein unangekündigter Besuch ist, oder das Eintreten eines lang geplanten und vorbereiteten Ereignis: Man freut sich über etwas, was vorher nicht da war und nun da ist. Es besteht aus Staunen und aus einer Entsprechung zwischen dem tiefen Wunsch meines Herzens und dem was ich gerade erlebe. Die Freude kann aber auch entstehen, wenn man sich etwas gegenwärtig macht, was man eigentlich vergessen oder aus den Augen verloren hatte: Wie wenn man in einer Schublade einen alten Brief oder ein Foto wiederfindet, und dann ist die Liebe, die Freundschaft, die Zuneigung zu dieser Person wieder da. Das Gebet schenkt uns genauso Freude, denn wenn wir beten, machen wir uns wieder klar: Ich bin Gottes geliebtes Kind, Christus ist da, ich bin nicht allein, und ich darf danken für dies und jenes, was er mir heute geschenkt hat. Das Herz weitet sich und füllt sich mit Freude. Das wünsche ich beim heutigen Gebet. (GC)
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14. April – Vollkommene Freiheit

Allmächtiger Gott, du hast dein Volkdurch die österlichen Geheimnisse befreit und gestärkt. Bleibe bei uns mit deiner Gnade und führe uns zur vollkommenen Freiheit, damit der Osterjubel, der uns heute erfüllt, sich in der Freude des Himmels vollendet.

Das heutige Tagesgebet lässt uns um vollkommene Freiheit bitten. Es wird in diesen Tagen viel von Freiheit gesprochen, zu Recht auch politisch und juristisch debattiert, denn wir erleben alle große Einschnitte in unserer bürgerlichen Freiheit. Welche Freiheit kann uns Gott schenken? Gott hat uns schon frei erschaffen. Der Mensch ist frei. Aber nicht vollkommen. Die vollkommene Freiheit haben wir mit der Sünde verloren. Nur Christus macht uns wieder vollkommen frei. Wir müssen den Weg in die andere Richtung gehen. Adam und Eva haben sie verloren, weil sie sich dem Gebot Gottes widersetzt haben. Wir können sie nur wiedergewinnen, wenn wir Christus folgen, der uns schon befreit und gestärkt hat. Aber wohin sollen wir ihm folgen? „Herr zeige uns den Weg?“ – „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Nur IN Christus sind wir frei. (GC)

13. April – Stellvertretung

13. April – Stellvertretung

Die Ostergottesdienste waren ein einmaliges Erlebnis, von dem man sich wünscht, dass es einmalig bleibt. Aber auch in dieser Notlage können wir etwas neu entdecken, das wir sonst im gewohnten Alltag schnell vergessen. Wenn wir uns versammeln, um Liturgie zu feiern, versammelt sich die gesamte Kirche. Wer die Liturgie feiert, feiert für alle, leiht seine Stimme der Kirche. Jede noch so kleine Gemeinde (und die feiernden Gemeinden könnten in diesen Tagen nicht kleiner sein!) „repräsentiert“ die ganze Kirche, vertritt sie also und macht sie gegenwärtig. Ob der Papst in Rom, der Kardinal im Dom, der alte Priester in der leeren Pfarrkirche, die Gemeinschaft im Kloster, die Familie oder der einzelne Gläubige zu Hause beim Beten des Stundengebetes. Mit ihm, mit ihnen, beten alle, die zur Kirche gehören. Meine Stimme vertritt alle. Wenn wir daran denken, bekommt unser Gebet eine ungeahnte Weite. Vergessen wir es aber nicht allzu schnell, wenn wir wieder gemeinsam feiern dürfen: Wir versammeln uns nicht um „unseren“ Gottesdienst zu feiern, sondern um am Geheimnis Christi teilzuhaben, in seinem Namen und Auftrag als Stellvertreter für alle zu feiern, die zur Kirche gehören. Ein Leib. Ein Glaube. Eine Feier. (GC)

12. April – Begegnungen

Das Christentum ist Begegnung. Begegnung mit Jesus Christus. Begegnung mit dem Auferstandenen. Ob in den Sakramenten, in der Liturgie oder im persönlichen Gebet; ob im Nächsten, in dem Fremden, in dem Armen und Hilflosen oder in den vertrauten Menschen, die Teil unserer Lebensgemeinschaft sind: Es geht immer um Ihn, um Jesus. Ihm begegnen wir, und durch diese Menschen begegnet er uns. So ist die ganze Heilsgeschichte eine Geschichte von unzähligen Begegnungen Gottes mit dem Menschen. Wie begegnet Jesus mir heute? Bitten wir um die notwendige Einfachheit des Herzens, um Ihn erkennen zu können.  (GC)

11. April – Grabesruhe

Es ist eine heilige Stille, die diesen Tag erfüllt. Jesus liegt im Grab. Alles schweigt und staunt vor diesem unsagbaren Geheimnis. Der Schöpfer des Lebens, der Sohn des lebendigen Gottes liegt tot in einem Grab. Das Gebet besteht aus Worten, die aus der Tiefe entstehen, aus dem Staunen vor dem Werk Gottes. Er hätte alles schneller „erledigen“ können, aber er hat uns auch diesen Tag der Grabesruhe geschenkt, damit wir mit ihm verstummen, bevor wir in Osterjubel ausbrechen können. Suchen wir bewusst das stille Gebet. Es ist eine Stille, in der die letzten Worte Jesu widerhallen: „Es ist vollbracht.“ (GC)

10. April – In diesem Zeichen…  

„In diesem Zeichen wirst du siegen“ – so soll Kaiser Konstantin der Legende nach vor der entscheidenden Schlacht an der Milvischen Brücke in einer Vision gehört haben. Im Zeichen des Kreuzes soll er dann gekämpft und den Sieg errungen haben. In diesem Zeichen eröffnen wir jede Liturgie, jedes Gebet. Seltsam: Nicht der Banner der Auferstehung, sondern das Kreuz soll uns an den Herrn und an seinen Sieg über den Tod erinnern. Gewiss Kreuz und Auferstehung sind für uns untrennbar, aber dadurch wird ein deutliches „Zeichen gesetzt“. Denn durch das Kreuz, durch das Leiden hindurch, durch den Tod hat Christus die Welt erlöst. Warum müssen wir leiden? Auf die Frage antworte ich lieber mit einer anderen Frage: Wozu ist mein Leiden? Und dies führt mich direkt zu Christus und zu seinem Kreuz: Unser Leiden bleibt unfruchtbar, wenn wir es nur ertragen. Es wird fruchtbar für mich und für die Welt, wenn ich es hingebe, wenn ich es für mein Heil und das Heil der Menschen, die ich liebe, hingebe. „Aber Christus hat die Welt schon geheilt, er braucht uns nicht!“  werden Sie mir – zu Recht! – erwidern. Ja, es ist richtig, aber Christus „erlaubt“ mir, er „ermöglicht“ mir, an seinem Heilswerk teilzunehmen. Er braucht es nicht, um die Welt zu retten, aber auch darin können wir ein Zeichen seiner Barmherzigkeit erkennen: Von befreiten Sklaven werden freie Mitarbeiter Gottes. Christus hat es durch sein Kreuz ermöglicht. Denken wir nächstes Mal daran, wenn wir (oft nur zerstreut und flüchtig) das Kreuzzeichen machen. (GC)

09. April – Das Zeichen aller Zeichen

Ein Zeichen ist etwas, das auf eine Bedeutung verweist. Die Eucharistie sprengt alle Erklärungsversuche, denn hinter diesem Zeichen steht Christus, sie ist Christus selbst. Über die Eucharistie hat man Bücher über Bücher geschrieben, und man wird immer wieder mehr und neu schreiben. Aber eigentlich reicht ein Name, um die Eucharistie zu erklären: Jesus Christus. Aber kann man Jesus Christus „erklären“? Natürlich nicht: Er ist und bleibt Geheimnis, ein Geheimnis, das uns übersteigt. Ein Geheimnis, an dem wir durch die Sakramente und insbesondere durch die Eucharistie teilhaben. Willst du jemanden wirklich kennenlernen? Teile dein Leben mit ihm, damit er sein Leben mit dir teilt! Lass dich auf eine Beziehung ein! Das Beten mit Jesus in der Eucharistie ist Anbetung, Dank, Bitte, Staunen. Daraus entstehen Liebe, Hingabe, Opferbereitschaft - lauter „Beziehungsworte“. Die Eucharistie ist die größte Gebetsschule, weil der Meister dabei Christus selbst ist. Suchen wir heute, am Gründonnerstag, Jesus im Sakrament der Eucharistie auf. Er ist da, in jeder Kirche, und wartet auf dich. Bitte ihn: „Erfülle mein Herz, meine Gedanken, mein Leben; bestimme mein Tun und Handeln; lenke meine Freiheit und meinen Willen; hilf mir, mit dir zu beten, an diesem Tag und jeden Tag meines Lebens: Erspare mir diesen Kelch, aber nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“ (GC)

08. April – Verleugnung

Anders als der Verrat ist die Verleugnung nicht so spektakulär. Es reicht ein kleines „Nein, ich nicht!“, ein unauffälliges Mitlachen oder Nicken und schon hat man sich selbst und die eigenen Überzeugungen verleugnet. Ja, denn bei der Verleugnung geht es um einen Verrat an sich selbst, an den eigenen Überzeugungen, am eigenen Glauben. Petrus verleugnet Jesus drei Mal, und das Wort Jesu erfüllt sich: „Ehe der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.“ Als Petrus merkt, was er gerade sagt und tut, ist es zu spät. Er kann nicht mehr nach dem Schwert greifen und den Herrn verteidigen, er hat alles zerstört. So muss er gedacht haben und beginnt zu weinen. So musste man menschlich denken. Aber Christus denkt nicht menschlich. Jesus wird Petrus suchen und ihn nochmals fragen: Liebst du mich? Jesus vergibt ihm, und er richtet Petrus wieder auf. Eben dies tut Christus mit uns. Wir zerstören uns, und Christus baut uns wieder auf: Wir brauchen nur den Mut, unseren Blick auf Christus zu richten und mit den Augen voller Tränen ihm zu antworten: „Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe.“

07. April – Verräter!

Es ist ein schlimmes Wort. Wenn Kinder einen Mitschüler so beschimpfen, ist die Wut groß. Wenn Erwachsene es von anderen denken, ist die Enttäuschung gewaltig. Judas hat Jesus verraten. Nicht irgendjemand, einer der Zwölf, einer von denen, die alle Wunder gesehen haben, die ihn so gut kannten, wie sonst keiner. Einer von ihnen verrät Jesus.

Der Verrat ist keine Affekttat. Der Verrat wird geplant, überlegt, und er ist auch mit Zweifeln verbunden. Die Idee wird fallen gelassen und wiederaufgenommen, und währenddessen geht das Leben weiter. Die Beziehung, die eigentlich schon durch den Gedanken eines Verrats zerstört wurde, wird nach außen aufrechterhalten: also nicht nur Verrat, sondern auch Heuchelei. Aber Jesus gibt auch dem Verräter eine letzte Chance: Er nennt Judas nie Verräter. Er bleibt für ihn immer der Freund: „Freund, mit einem Kuss verrätst du mich?“ Jesus kündigt nie die Beziehung zu uns Menschen. Und wenn wir untreu werden, bleibt er uns doch treu. Diese Treue ist eine tiefe Dimension der Barmherzigkeit. Judas bereut seine Tat, aber er nimmt sich trotzdem das Leben, weil er nicht den Mut hat, zu Jesus zurückzukehren. Wir brauchen keine Angst zu haben, zu Jesus zurückzukehren. Um beten zu können, müssen wir nicht heilig sein. Das Gebet macht uns heilig, führt uns zu Jesus, bereitet uns auf den Empfang seiner Vergebung vor, bis hin zur Beichte und zu den erlösenden Worten: „Ich spreche dich los von deinen Sünden“. (GC)

06. April - Gesalbte des Herrn

Heute werden vielerorts die heiligen Öle geweiht. Sie sind Träger einer uralten Symbolik. Der Gesalbte ist der Auserwählte. Er erhält eine besondere Würde, die er nicht von sich aus besitzt, sondern die ihm verliehen wird, so wie den Königen. Sind nicht alle Menschen gleich? Warum dann noch die Rede von Auserwählung und besonderer Würde? Ja, alle Menschen sind gleich. Sie besitzen alle eine menschliche Würde, die nicht zur Disposition steht, weil sie ihnen von ihrem Schöpfer verliehen wurde. Es ist deswegen eine unwiderrufliche und unbedingte Würde. Die Würde, die uns durch die Salbung mit dem Chrisam bei unserer Taufe verliehen wurde, kommt von Christus. Nicht weil wir etwas Besonderes sind, sondern weil wir durch ihn, etwas Besonderes geworden sind. Diese Würde verpflichtet uns. Sie verpflichtet zum Dienst, zur Nächstenliebe, zur Hingabe, so zu leben, wie Christus lebte. Christus ist für uns beim Vater eingetreten. Er hat Fürsprache für uns gehalten und sich letztlich für uns hingegeben. So sind wir als seine Gesalbten gerufen, ihm gleich zu sein: Für die Menschen unserer Zeit Fürsprache beim Vater zu halten, ihnen zu dienen und uns für sie hinzugeben. Wer diese heilige Woche mitfeiert, verpflichtet sich dazu. Was für eine Aufgabe! Was für eine Würde! (GC)

05. April - Teil eines Volkes

Gott hat die Israeliten auserwählt und sie zu seinem Volk gemacht. Er verheißt Einheit: Ich mache sie in meinem Land, auf den Bergen Israels, zu einem einzigen Volk. Er verheißt Reinheit: Ich mache sie rein. Dann werden sie mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein. Er verheißt seine Gegenwart: …bei ihnen wird meine Wohnung sein. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein (Ez 37,22.23.26-27). Bei seinem Einzug in Jerusalem begegnet Jesus Christus, der König, seinem Volk. Damit beginnt er, die alte Prophezeiung zu verwirklichen. Sein Opfer am Kreuz macht uns rein. Und aus diesem Opfer entsteht ein neues Volk. Bitten wir den Herrn darum, diese Heilige Woche trotz der Einschränkungen als Begegnung mit Christus leben zu können, damit sein Opfer für uns und seine Gnade in uns nicht vergeblich sind. (DM)

04. April – Die Zeit und das Gebet

Es ist eine verbreitete Redewendung: Sich für etwas Zeit nehmen, zum Beispiel für das Gebet. Was da gemeint ist, ist natürlich richtig. Aber wörtlich ist diese Ausdrucksweise eigentlich nicht ganz stimmig. Für das Gebet kann man sich ja keine Zeit „nehmen“, denn die Gebetszeit ist keine „genommene“, sondern eine „geschenkte“ Zeit, die wir nicht bestimmen können. Die Mönche sind Lehrmeister beim Beten. Sie nehmen sich keine Zeit für das Gebet, sondern das Gebet bestimmt ihre Zeit. Immer wieder unterbrechen sie die Arbeit oder die Erholung, um sich zum Gebet zu versammeln. Auch das persönliche Gebet verrichten sie zu bestimmten Zeiten. Oft versuchen wir, in die richtige Stimmung zu kommen oder sie zu schaffen, um beten zu können. Eigentlich ist es umgekehrt: Die richtige Stimmung kommt aus dem Gebet. Danken wir für die Zeit, in der wir leben. Sie ist ein Geschenk. Und bitten wir, dass wir unsere Zeit nicht mit „Dingen“, sondern mit der Anwesenheit des Herrn füllen. (GC)

03. April – Fasten

Es ist FASTENzeit. Das Fasten ist auch eine Art Gebet. Der Verzicht auf Essen erinnert uns an das Wort Jesu: „Nicht nur vom Brot lebt der Mensch.“ Das Essen gibt uns Kraft, als Speise und auch als Gemeinschaftserlebnis. Allein essen ist immer traurig. Zusammen in der Familie oder mit Freunden ist es etwas Schönes. Wenn wir auf Essen verzichten, woraus können wir dann Kraft schöpfen? Eben aus dem Gebet, aus der Stille im Herrn. Fasten ohne Gebet kann vielleicht helfen abzuspecken, aber es ist kein christliches Fasten! In unserer Hausgemeinschaft fasten wir immer freitags. Wir setzen uns trotzdem zu Tisch, hören eine Lesung, essen ein Stück Brot und trinken Wasser, schweigend. Fasten ist dabei mehr als „nicht essen“: durch den Verzicht auf die Speise rückt die Beziehung zu Gott und zu den Brüdern in den Mittelpunkt. Es ist klar, in einer Familie kann man nicht wie in einer Klostergemeinschaft fasten (und Kinder und Kranke brauchen überhaupt nicht zu fasten), aber man kann eine persönliche Form finden, um diese Elemente bewusst auch in der Familie zu verbinden. Vielleicht können auch die Kinder das Fasten lernen. Beispielsweise durch den bewussten Umgang mit dem Essen und mit den anderen in der Familie beim Essen, durch eine kurze Lesung oder durch ein besonders schön gestaltetes Tischgebet. Fasten ist auch ein Opfer, das wir für jemanden bringen können. In dieser Pandemiezeit für die Welt, dass diese Pandemie bald aufhört. (GC)

02. April – Glockengeläut

Gestern schrieb mir eine Person traurig, weil in ihrer Gemeinde die Kirche verschlossen und das Glockengeläut eingestellt wurde. Es ist schade, denn wir brauchen unsere Glocken. Sie rufen zum Gebet und zum Gottesdienst auf. Beides wurde in der Corona-Zeit nicht eingestellt. Wir Priester feiern weiter die Liturgie, auch die Eucharistie, wenn auch hinter verschlossenen Türen. Und jeder Christ kann und muss weiter beten. Viele beten vielleicht sogar so viel und so bewusst wie seit Langem nicht mehr. Nun wird deutlich, was die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils mit der „tätigen Teilnahme“ (participatio actuosa) an der Liturgie meinten. Es geht nicht um „Tun“ in der Liturgie, sondern darum, dass jeder Christ gerufen ist, Gott zu loben und zu danken, ihn zu bitten und für andere Fürsprecher zu sein. Eine authentisch priesterliche Aufgabe. Die Glocken rufen nach wie vor dazu, ob im Kloster oder mitten in der Stadt: Lass alles liegen und suche Gott, suche die Gemeinschaft mit ihm und mit allen, die in Gemeinschaft mit ihm sich nun im Gebet versammeln. In der ganzen Welt zerstreut und doch alle gemeinsam. Wenn die Glocken um 12:00 Uhr läuten, unterbrechen wir unser Tun und schließen wir uns der großen Gebetsgemeinschaft der Christen an (auch live auf dieser Seite übertragen…). (GC)

01. April – Ein Zuhause haben

In diesen Tagen machen die Caritas und andere mit einem wachen Auge für die Menschen auf die Notlage der Obdachlosen aufmerksam. Der Kardinal von Köln hat jetzt sein Priesterseminar für sie geöffnet. Was heißt es, ein Zuhause zu haben? Es ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Zu Hause bin ich dort, wo jemand auf mich wartet. Jesus spricht in seinem berühmtesten Gleichnis von einem Vater, der auf seinen verlorenen Sohn wartet, um ihn in seinem Haus aufzunehmen. 

Wer in einer Familie oder in einer Gemeinschaft lebt, macht täglich die Erfahrung, erwartet zu sein, und weiß auch, wie es schmerzt, wenn die anderen gar nicht merken, ob man da ist oder nicht. 

Unser Zuhause soll der Ort sein, wo wir einander immer mehr in Erinnerung rufen und erleben können, dass wir nicht allein sind. Christus ist unsere Mitte. Deshalb hat auch der italienische Priester Luigi Giussani in diesem Sinn das „Haus“ als Ort des Gedächtnisses Christi bezeichnet. Das Zuhause ist also der Ort, wo man gemeinsam betet, den anderen das eigene Leben öffnet, verzeiht und um Verzeihung bittet, für die anderen sorgt, sie trägt und erträgt. Und was ist mit denjenigen, die allein leben? Keiner, der glaubt, ist allein! Ihre Familie ist die christliche Gemeinschaft. Wir alle brauchen nicht nur eine warme Suppe, sondern auch einen warmen Blick. Beten wir heute für die Familien und für die Menschen, die keine Familie haben: dass jeder in der christlichen Gemeinschaft sein zu Hause finde. (GC) 

01. April – Das Fürbittgebet

Wenn Gott allwissend und barmherzig ist, warum sollen wir dann für jemanden bestimmtes beten oder eine besondere Bitte aussprechen? Ganz einfach: Weil Gott Gemeinschaft ist, und weil wir an der Gemeinschaft der Heiligen teilhaben. „Jedes Herz, das in die Barmherzigkeit Gottes miteinstimmt, tritt, seit Abraham, für die anderen ein und bittet für sie“ (Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 2635). Deshalb ist das Fürbittgebet die Macht der Machtlosen. Abraham, Mose, Jesus selbst sind in den Augen der Welt machtlos, aber durch ihr Gebet zum Vater verändern sie alles. Das Gebet ist konkret, voll von Gesichtern und konkreten Namen: Christus, Maria, die Lieblingsheiligen. Bei mir sind es Franziskus und Philipp Neri, Johannes Paul II. und Mutter Teresa. Und dann kommen die, für die ich beten möchte: meine Mitbrüder in der ganzen Welt, meine Eltern, meine Schwester und ihre Kinder, unser Kardinal, der Papst, die Menschen, die neben mir in der Kirche beten; diejenigen, denen ich neulich begegnet bin, mit denen ich gesprochen habe, die mir ihre Freuden oder Sorgen anvertraut haben; die Namen, die Sie mir mitgeteilt haben, und die vielen, von denen ich nicht weiß, wie es ihnen geht; die Bilder der Notleidenden aus der Berichterstattung. Ja, die Liste ist lang. Zum Schluss kommen die, die ich nicht vergessen wollte und doch vergessen habe. Aber zum Glück vergisst Gott keinen Namen! (GC)

30. März – Wir kennen nur Christus

Mich haben die Bilder von Papst Franziskus am Freitagabend allein auf dem Petersplatz tief bewegt. Was kann dieser Mann der Welt geben? Was kann er tun? Mir sind die Worte von Paulus in den Sinn gekommen: Auch Papst Franziskus kennt nur Christus, „und zwar als den Gekreuzigten“ (vgl. 1 Kor 2,2). 

Nach dem Segen ging er langsam mit der Monstranz zurück in die Basilika. Er geht nicht mehr ganz sicher. Und so musste er die Monstranz mit dem eucharistischen Christus fast umarmen. Franziskus ist ein Vater, auf den man in dieser Stunde schauen kann, um von ihm zu lernen, dass Christus alles ist. Nicht als letzter Anker in der Not, sondern als Grundlage des ganzen Lebens.

Bitten wir heute besonders für uns und für alle Christen, dass wir lernen, Christus zu umarmen und ihn ohne Scheu in die Welt zu tragen. (GC)

29. März  - „O Maria, bitte für uns!“

 Eine kleine Künstlerin aus Auweiler hat uns in diesen Tagen dieses Bild gemalt. Es zeigt die Gottesmutter Maria, durch die Gott der ganzen Welt seine Gnade schenken möchte. Maria hat sich im Jahr 1830 in dieser Haltung der französischen Ordens­schwester Catherine Labouré gezeigt und sie um die Prägung dieses Bildes auf einer Medaille gebeten. Die Bitte „O Maria, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen“ ergänzt dieses Bild. Keine zwei Jahre später bricht in Paris die Cholera aus. Mehr als 20.000 Menschen sterben. Die Mitschwestern von Catherine beginnen, die Medaille zu verbreiten. Viele Menschen werden geheilt, erfahren Schutz oder bekehren sich. Diese Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Das Volk von Paris nennt die Medaille «wundertätig». Neun Jahre später waren schon über zehn Millionen Medaillen im Umlauf. 

Seit damals hat diese Medaille unzähligen Menschen in schweren Stunden Trost und Zuversicht gegeben. In dieser Zeit können wir uns auch – von Maria begleitet - von Paulus zurufen lassen: „Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in der Bedrängnis, be­harr­lich im Gebet!“ (Röm 12) (GdV)
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28. März – Warum?

„Eine Frage stellt sich der Seele des Kranken immer wieder: Warum? Warum ich? Warum muss ich leiden? […] Auf diese grausame Frage, die älteste der Menschheit, der Hiob ihre gewissermaßen offizielle und liturgische Gestalt verliehen hat, konnte nur Gott, der direkt befragt und angeklagt wurde, antworten. Die Frage war so gewaltig, dass nur das göttliche Wort selbst sich ihr stellen konnte, indem es nicht eine Erklärung gab, sondern eine „Gegenwart“ sandte [...]: ‚Ich bin nicht gekommen, um zu erklären, um Zweifel zu zerstreuen durch eine Erklärung, sondern um durch meine Gegenwart das Bedürfnis nach einer Erklärung zu erfüllen, oder besser gesagt, zu ersetzen.‘ Der Sohn Gottes ist nicht gekommen, um das Leid abzuschaffen, sondern um mit uns zu leiden.“ (Paul Claudel, französischer Schriftsteller)

Wir können nicht mit einer fertigen Antwort kommen, auch nicht wir Christen, aber wir kennen diese „Gegenwart“. Es ist Jesus Christus. Nur er kann eine angemessene Antwort auf das Leid der Menschen sein. Beten wir heute für alle Leidenden, dass sie ihr Herz für Christus, den Mit-Leidenden und Erlöser, öffnen. (GC)

27. März – Woody Allen und die Unsterblichkeit

Ich möchte nicht durch meine Arbeit unsterblich werden. Ich möchte lieber dadurch unterblich werden, dass ich nicht sterbe. Ich möchte auch nicht in den Herzen meiner Landsleute weiterleben. Ich möchte lieber in meinem Apartment in New York weiterleben (Woody Allen).
Wir sind täglich mit dem Thema Tod konfrontiert. Nichts Neues, aber diesmal in einem Kontext, der uns alle betreffen kann. Es wird alles getan, um das tödliche Virus einzudämmen - und es ist gut so! Warum? Weil wir leben wollen. So einfach ist es. Auch billiger Trost hilft nicht. Das bringt Woody Allen auf den Punkt: Ich will weiterleben! Die christliche Vorstellung der Auferstehung ist sehr real. Es ist eine neue Schöpfung, an der wir schon seit der Taufe teilhaben. Jesus hat seinen Jüngern nicht nur das ewige Leben verheißen, sondern auch das Hundertfach in diesem Leben. Wir dürfen unser Leben lieben und darauf achten, dass wir es wie ein wertvolles Geschenk bewahren. Bitten wir heute den Herrn, der die Auferstehung und das Leben ist, für uns und für die Kranken: „Komm, Herr Jesus, rette uns von Sünde und Tod!“ (GC)

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26. März – Vater Unser 

Gestern lud Papst Franziskus alle Christen ein, unabhängig von ihrer Konfession, zur Mittagszeit das „Vater Unser“ zu beten. Am Ende passierte ihm dabei ein kleines „Missgeschick“. Während er das Vater Unser eigentlich auf Lateinisch betete, sprach er den letzten Satz plötzlich auf Italienisch. So etwas passiert nur jemandem, der in einer fremden Sprache betet und der sich dabei aber nicht auf die Worte, sondern auf ihre Bedeutung konzentriert. Ich kenne das aus eigener Erfahrung… Der Papst betete also wirklich und gerade deshalb wurde er „etwas unaufmerksam“. 

Die bekannten Gebete - das Gebet des Herrn an erster Stelle - sind gerade durch ihre Vertrautheit eine Hilfe, weil wir uns nicht auf die Worte konzentrieren müssen, sondern auf ihren Gehalt achten können. Versuchen wir heute, das Gebet des Herrn so zu beten. Konzentrieren wir uns auf das, worauf wir uns durch diese Worte einlassen. (GC)

25. März – „Die wahre Befreiung unseres Volkes ist die christliche Hoffnung“

In der letzten Predigt von Oscar Romero (Erzbischof von San Salvador, gestorben 1980) ertönte ständig das Wort Hoffnung, in Verbindung mit dem Opfer Christi. Er verwendete das Bild des Samens, der in die Erde fällt und reiche Frucht bringt. Es kann kein neues Leben ohne Tod geben, deswegen gibt es keine Hoffnung ohne Opfer. Ohne das Opfer und ohne den Tod Christi gibt es keine Hoffnung. Nur durch die Erfahrung dieses Opfers können wir die Auferstehung mit Christus leben und den Menschen Hoffnung bringen. Aber wohlgemerkt: Die Hoffnung lässt uns so leben, dass das neue Leben schon jetzt anbricht. Bitten wir die Muttergottes, "der Hoffnung stets lebendige Quelle", dass sie uns Christus zeige, das Fundament unserer Hoffnung in diesem Moment der Prüfung. (RA)

24. März - „Und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkünden und die Kranken gesund zu machen“ (Lk 9,2)

Enzo Piccinini, ein 1999 verstorbener italienischer Arzt, kommentierte diese Worte so: „Jesus sandte seine Jünger aus, allen zu verkünden, dass es einen Grund gibt, wofür man lebt, wofür man leidet, arbeitet, sich freut, auf die Zukunft schaut. Er sandte sie aus, diesen positiven Blick auf das Leben in die ganze Welt zu verkünden und die Kranken zu heilen.

Wenn ich erkenne, dass es mein Ziel ist, für Christus Zeugnis abzulegen, allen Menschen die letzte Positivität des Lebens zu verkünden, dann ist dies doch, die Kranken gesund zu machen. Diese Veränderung beginnt aber bei uns selbst: Wir sind die ersten Kranken, die der Gesundheit bedürfen. Wir müssen in erster Linie von der Unkenntnis, von der Krankheit, von der Angst vor dem Tod und vor den Schwierigkeiten des Lebens geheilt werden.“

Nur die Gesundheit ist zu wenig. Jesus heilte die Kranken UND schenkte ihnen die Hoffnung, um weiter leben zu können. „Hauptsache Gesundheit“ wünscht man sich gerne, aber Gesundheit ohne Hoffnung ist noch kein Heil. Bitten wir um das Heil, für uns und für jeden Menschen. (GC)

23. März – Neuer Ablass für die Kranken und für uns

Papst Franziskus hat einen Ablass für die Kranken erlassen sowie für die, die sich um die Kranken kümmern: Ärzte, Pfleger und Beter. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des Vatikans

Beim Wort ‚Ablass‘ verbindet man in unserem Land nichts Gutes. Was ist das eigentlich? 

Durch das Sakrament der Buße (Beichte) erhalten wir Gottes Vergebung. Was kann der Ablass dem noch hinzufügen? Gottes Vergebung befreit uns von der Schuld, nicht aber von den Folgen dieser Schuld. In unserer Verantwortung verbleiben sowohl die Wiedergutmachung, als auch der Weg der Buße und der Umkehr einzuschlagen, um ein neues Leben zu beginnen. Die Kirche hat schon immer gewusst, dass dieser Prozess der Umkehr nicht allein aus eigener Kraft vollzogen werden kann. Wir brauchen das Gebet der anderen und den ‚Gnadenschatz‘ der Kirche. Der ‚Schatz der Kirche‘ ist allein in Jesus Christus gegeben, der uns aus Liebe erlöst hat. Es gehört zur Liebe Gottes, dass sie uns nicht im Zustand passiver Empfänger belässt, sondern uns in sein Heilswirken einbezieht. Von daher können wir den ‚Schatz der Kirche‘ als ein Übermaß an geistlichen Gütern verstehen, kraft deren, wie Papst Johannes Paul II. sagte „die Heiligkeit des einen den anderen zugutekommt, und zwar mehr als die Sünde des einen den anderen schaden kann“.  Die Kirche gewährt also den Ablass, indem sie mit ihrem Gebet und ihrer Fürsprache für den Sünder eintritt, so dass die Folgen und Auswirkungen der Sünde aufgehoben werden. Aufgrund der Verdienste Jesu Christi und der großen Schar der Heiligen hat sie das feste Vertrauen, dass dem Sünder die Erfüllung dieser Bitte gewährt wird. 

In diesem Sinne beten wir heute für die Corona-Kranken und erbitten für uns die Gnade der Umkehr zu einem heiligen Leben. (RC / GC)

22. März – MIT Jesus beten

Jesus hat seine Jünger immer wieder einmal mitgenommen, wenn er sich zum Beten zurückgezogen hat. Einmal war es für sie so schön, dass sie nicht mehr aufhören wollten. Sie sagten: „Lass uns drei Zelte bauen; wir bleiben hier!“ Das war auf dem Berg Tabor. Ein anderes Mal waren sie so müde und erschöpft, dass sie dabei einschliefen. Das war im Garten Gethsemane, nach dem letzten Abendmahl. Fakt ist, die Jünger lernten beten, weil sie MIT Jesus beteten. Wenn wir beten lernen wollen, müssen auch wir mit Jesus beten. Aber wie?
Wir können mit den Gebeten anfangen, die Jesus selbst gebetet hat. Zuerst das „Vater unser“, dann die Psalmen. Es hilft, sich dessen bewusst zu werden, dass ich, wenn ich jetzt bete, es in Gemeinschaft mit Christus tue. Vielleicht in einer Kirche oder vor einem schönen Christusbild oder vor einem Kreuz. Und schließlich wollen wir uns ansprechen lassen von den Worten, mit denen wir beten. Nicht alle sprechen uns gleich an. Manchmal ist es nur ein Wort, oder ein Satz, oder ein Bild. Bleiben wir dann länger bei diesem Wort oder bei diesem Satz. Aufschreiben hilft. Auch das Wiederholen. Nehmen wir das Wort, den Satz, das Bild mit. Auch nach dem Gebet. Lassen wir sie in uns nachwirken. Erinnern wir uns den Tag über daran.
„Herr, lehre uns beten!“ Das soll heute unsere besondere Bitte sein. (GC)

21. März - Umkehren

Beten verändert uns: Vor Gott kann man nicht lügen. Wir stehen nackt vor ihm. Und es wird uns bewusst, auch schmerzlich bewusst, woran wir zu arbeiten haben, was für eine Veränderung Not tut, um uns ganz zu Gott zu wenden. Das nennt man Umkehren, den falschen Weg verlassen und den richtigen Weg einschlagen.
Deswegen sagt Jesus: Wenn du auf dem Weg zum Tempel bist und es fällt dir ein, dass du etwas gegen deinen Nächsten hast, lass es mit dem Tempel sein. Geh zuerst zu deinem Bruder, versöhne dich und erst dann geh zum Tempel und bringe dein Opfer dar.
Diese besondere Zeit zwingt uns auch, über bestimmte Beziehungen nachzudenken. Sind manche Schwierigkeiten wirklich unüberwindbar? Ist die Frage, wer Recht hat, der einzige Zugang? Oder kann ich einen ersten Schritt tun? Sprechen ist manchmal schwierig. Aber man kann auch schreiben, um Vergebung bitten, Vergebung anbieten.
Wir Priester haben unseren Dienst nicht eingestellt. Das Sakrament der Versöhnung wird weiterhin gespendet. Es ist der richtige Augenblick, um „auf dem Weg zum Tempel“ zuerst stehen zu bleiben, inne zu halten und Versöhnung zu suchen, von Gott und den Menschen zu erbitten und unserem Nächsten großherzig zu schenken.
P. Gianluca

20. März - Orientierung gesucht

Staats- und Regierungschefs in der ganzen Welt sprechen zu ihrer Nation, zu ihrem Volk. Jetzt auch die Bundeskanzlerin. Frau Merkel spricht nicht wie Trump oder Macron. Sie hat einen anderen Stil als Conte. Und doch wollen alle das Selbe vermitteln: „Ihr seid nicht allein gelassen“, „Eure Regierung arbeitet für euch“, „Wir wissen, was wir tun; ihr könnt uns vertrauen“, „Nehmt uns bitte ernst und folgt unseren Empfehlungen und Entscheidungen“. Und die Nation schaut auf sie. Auch wenn wir es nicht zugeben wollen, sind wir froh, in einer solchen Stunde nicht selbst entscheiden zu müssen und jemanden zu haben, dem wir folgen können.

Heute ist Freitag. Und es ist Fastenzeit. Ohne Corona würde man sich in vielen Kirchen versammeln und den Kreuzweg gehen. Ja, nicht nur beten, sondern auch gehen. Das Kreuz vorne gut sichtbar, um ihm zu folgen. So wie bei jeder Prozession und jedem Festgottesdienst: Das Kreuz geht vorne. Daran können wir uns gut orientieren. 

„Wer mein Jünger sein will, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Es genügt nicht, dem Kreuz zu folgen. Jesus lädt uns ein, das Kreuz selbst zu tragen. Aber er sagt auch: „Kommt alle zu mir, die ihr schwere Lasten zu tragen habt, ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Viele Menschen tragen in diesem Augenblick ein schweres Kreuz. Und viele tragen eine schwere Last für sich und für andere. Beten wir heute besonders für sie, dass sie das Kreuz Christi nicht aus den Augen verlieren und in ihm Ruhe finden.

P. Gianluca

19. März – Heiliger Josef, bitte für uns!

Heute ist der Festtag des Heiligen Josef. Er ist nicht nur der Patron der gesamten katholischen Kirche, der Arbeiter, Handwerker und zahlreicher Länder, Bistümer, Berufe und Ordensgemeinschaften, sondern auch der Fürsprecher für einen guten Tod. Selten wie in diesen Tagen sind wir mit dem Thema Tod konfrontiert. Zahlen aus der ganzen Welt werden zitiert und weitergegeben, Statistiken und interaktive Karten. Vergessen wir nicht, dass mit jeder dieser Zahl ein Mensch gemeint ist, mit einem Namen, mit einer Lebensgeschichte, mit einer Familie, die sich um ihn sorgt oder um ihn trauert. Denken wir gerade an diesem Tag an diejenigen, die heute sterben werden. Oft sind sie von ihren Lieben getrennt, weil sie keinen Kontakt mit den Corona-Kranken haben dürfen. Bitten wir den Heiligen Josef um einen guten Tod für sie. Aber kann der Tod „gut“ sein? Ja, denn durch den Tod werden wir zum Leben geführt, zu Christus, der Auferstehung und Leben ist. Im christlichen Sinn ist der Tod gut, wenn wir nicht erst nach dem Tod, sondern schon vor und im Tod Christus begegnen können; wenn wir seine Barmherzigkeit durch das Sakrament der Versöhnung und seine Begleitung durch die Heilige Kommunion erleben können.
Und der Heilige Josef? Was ist seine Aufgabe dabei? Seine Berufung war es, Jesus und Maria zu schützen, ihnen zu ermöglichen, den Willen des Vaters zu tun. Maria und Jesus haben diesen Willen erfüllt, jetzt sind wir dran. Und was ist der Wille des Vaters? Dass keiner von uns verloren geht, dass jeder Mensch zu IHM findet.
Hl. Josef, bitte für die Kranken und für die Sterbenden!
Hl. Josef, bitte für uns!
P. Gianluca 

18. März - Geistige Kommunion: Was ist das?

Die geistige Kommunion (auf Lateinisch communio spiritualis) ist das Verlagen nach Vereinigung mit Jesus Christus im Sakrament der Eucharistie, wenn man sie nicht sakramental in der Kommunion empfangen kann. 

Wie können wir uns überhaupt mit Christus im Sakrament der Eucharistie vereinen? Dafür braucht es zuerst unseren Glauben an Ihn und an seine Gegenwart in der Eucharistie. Und dieses „Vereinen“ verwirklicht sich durch meinen Wunsch und mein inniges Verlangen nach Gemeinschaft mit ihm. Die „geistige Kommunion“ kann überall gelebt werden! Im Krankenbett, zu Hause, in der Kirche vor dem Tabernakel oder vor der zur Anbetung ausgesetzten Eucharistie. 

Und wenn man nicht in der Kirche ist? Dann hilft es, in Gedanken eine Kirche aufzusuchen. Am besten eine Kirche, die wir kennen, oder die in unserer Nähe ist. Wir beginnen so, als ob wir Jesus einen Besuch in dieser Kirche abstatten würden, indem wir uns ihm in Gedanken nähern. Das ist keine Phantasieübung, sondern die Vergegenwärtigung einer Tatsache! Der Tatsache nämlich, dass Jesus wirklich dort im Tabernakel ist, in der Eucharistie. 

Und dann beten wir zu ihm. Genauso, wie wir uns sonst auf den Empfang der Kommunion vorbereiten und wie wir zu ihm nach dem Empfang der Kommunion beten. Aber: Hand auf Herz! Wenn wir bis jetzt die Heilige Kommunion empfangen haben, haben wir sie so bewusst empfangen?

Die Zeiten von Corona können auch etwas Gutes haben. Wenn nämlich die Sehnsucht nach dem Herrn in der Eucharistie in uns wächst. Und wenn wir eine Form lernen, die seit Jahrhunderten von Gläubigen praktiziert wurde. Von den Gläubigen, die nicht kommunizieren konnten oder nicht kommunizieren durften. Die einen konnten also physisch und die anderen moralisch nicht an der sakramentalen Kommunion teilhaben. Es ist eine Form, die wir in den letzten Jahrzehnten vergessen haben. Ein Schatz, der auch nach der Corona-Zeit Früchte bringen kann.

P. Gianluca

17. März - Beten bewegt

Beten kann man überall und zu jeder Zeit. Aber es gibt Orte, an denen man besser betet. Es tut gut, sich zu bewegen, um diese Orte aufzusuchen: eine Kirche, ein Gnadenbild, ein Grab, einen Wallfahrtort. So wie Papst Franziskus, der sich auf den Weg zu zwei Gnadenbildern gemacht hat, die den Römern besonders wichtig sind (s. Video - hier auch mit dem Audio). 

Beten „bewegt“ immer, aktiviert: Für jemanden beten, ist ein Akt der Liebe und ein Zeichen dafür, dass wir uns um diese Person kümmern wollen. 

Wer schon auf Wallfahrt war, kennt es gut. Es lohnt sich, sich auf den Weg zu machen, auch wenn es mühsam ist. Der erste Schritt ist immer der Schwierigste, aber je länger man geht, desto mehr wächst die Freude über das Ziel, über DEN, DEN wir aufsuchen und DER auf uns wartet. Unsere Kirchen sind offen; in ihnen wartet Christus auf uns. Gehen wir rein, suchen wir ihn auf, öffnen wir ihm unser Herz, um ihm alles anzuvertrauen. Überwinden wir die Trägheit und die Müdigkeit, um unser Haus zu verlassen und eine Kirche aufzusuchen.

Und wenn wir das Haus nicht verlassen können, schaffen wir Ordnung in dem Raum, in dem wir beten. Suchen wir ein schönes Christusbild, vor dem wir beten können, schalten wir alles ab, was uns stören und ablenken kann. Schaffen wir Platz, damit der Herr bei uns einkehren kann. Und dann bitten wir ihn, heute ganz besonders für uns selbst, dass unser Herz immer bereit sei, seinen Ruf zu hören und ihm zu folgen.

P. Gianluca

16. März - "Beten, das hilft immer"

So, der Erzbischof von Köln, Kardinal Rainer Maria Woelki, in seiner Sonntagsbotschaft zum Corona-Virus. Sicherlich: Beten schadet nicht. Aber hilft es wirklich? 

Ja, das hilft mir, wenn ich bete. Denn durch das Gebet bin ich in Gemeinschaft mit Gott, dem Schöpfer, der in diesem Augenblick „Ja“ zu mir und meinem Leben sagt. Es hilft mir, vor IHM zu stehen und mein Tun, meine Gedanken nach IHM zu richten. 

Das hilf immer, denn dadurch bin ich nicht allein. Beim Beten bin ich in Gemeinschaft mit allen Betenden, mit allen, die jetzt vor Gott stehen. 

Beten hilft immer, weil Gott keine Felsenwand ist, die meine Worte nicht aufzunehmen vermag, oder schlimmer noch, gegen die sie nur als Echo widerhallen. Gott ist Vater, der hört und erhört. Gott ist Sohn, der am Kreuz mitleidet und erlöst. Gott ist Geist, der Leben schafft und erneuert. 

Dass Beten hilft, lernt man bekanntlich durch das Beten selbst. Schließen wir uns heute dem Gebet des Erzbischofs an und beten besonders für uns und für alle Menschen in unserem Land, die von heute an ihr Leben ganz umstellen müssen: wegen der geschlossenen Schulen und Kitas, durch Homeoffice und Schließung der Betriebe, durch die Vorbereitungen auf den Notfall in Krankenhäusern und Kliniken.
P. Gianluca

15. März - "Wer glaubt, ist nie allein"

Papst Benedikt hat diesen Satz in seiner Predigt zur Amtsübernahme geprägt. „Ich bin nicht allein. Ich brauche nicht allein zu tragen, was ich wahrhaftig allein nicht tragen könnte. Die Schar der Heiligen Gottes schützt und stützt und trägt mich. Und Euer Gebet, liebe Freunde, Eure Nachsicht, Eure Liebe, Euer Glaube und Euer Hoffen begleitet mich. Denn zur Gemeinschaft der Heiligen gehören nicht nur die großen Gestalten, die uns vorangegangen sind und deren Namen wir kennen. Die Gemeinschaft der Heiligen sind wir alle, die wir auf den Namen von Vater, Sohn und Heiligen Geist getauft sind und die wir von der Gabe des Fleisches und Blutes Christi leben, durch die er uns verwandeln und sich gleich gestalten will.“
Heute ist vielerorts, auch hier im Erzbistum Köln, der erste Tag, an dem keine Gottesdienste öffentlich gefeiert werden dürfen. Jeder ist aufgerufen „privat“ zu beten; wir Priester feiern heute zum ersten Mal die Hl. Messe privat, ohne Gläubige: Beten wir bewusst gemeinsam heute und in den nächsten Tagen und Wochen! „Wenn wir glauben sind wir nie allein“; wenn wir beten, lieben, hoffen sind wir nie allein.
Beten wir heute bewusst füreinander, für die Gemeinschaft der Kirche, für die Freunde, die Schwestern und Brüder, die sie ausmachen. Und beten besonders für die Alten und die Kranken, dass keiner in dieser Zeit vereinsame und vergessen werde.
P. Gianluca